Reigen

Reigen

"Ztgs. telegramme aus Berlin. Reigenpremiere - trotz in letzter Stunde erlassenen gerichtl. Verbotes. Rede der Eysold; - ihr u Sladek 6 Wochen Haft angedroht. Publicum demonstrierte für mich."
Tagebucheintrag von Arthur Schnitzler am 24.12.1920

10 Sexszenen hintereinander.
Was vor knapp hundert Jahren noch einen Skandal auslöste, entlockt uns heute kaum mehr ein müdes Lächeln. Dank 68? Nicht nur!

Von der Veränderung des Umgangs mit Sexualität im 20. Jahrhundert kann jedoch bei der Beschäftigung mit dem Reigen - heute - nicht abgesehen werden. Trotzdem ist der Reigen mehr als ein Stück übers Ficken und über Doppelmoral.

Die zehn Charaktere ziehen sich durch die verschiedensten gesellschaftlichen Schichten, die nicht nur idealtypisch die Einwohner Wiens während der Jahrhundertwende widerspiegeln, sondern sich auch heute noch äquivalent finden lassen. Die Dialoge werden durch diese gesellschaftliche Stellung, welche der jeweiligen Person einen ganz bestimmten Status verleiht, mitbestimmt.

Doch nicht nur die vordefinierten Rollen legen die Kommunikation zwischen den beiden Personen und somit das Machtgeflecht zwischen ihnen fest, auch der Sexualtrieb und die Vorstellungen von Moral werden zu Machtinstrumenten, die wiederum die Kommunikation der beiden Partner strukturiert. So ist das Machtverhältnis zwischen den zwei handelnden Personen über den Dialog hinweg dynamisch.

Schnitzler öffnete, obgleich zögerlich, mit dem Reigen als einer der ersten der Sexualität den Weg auf die Bühne, brachte sie aus dem verdunkelten Hinterzimmer an die Öffentlichkeit.

Auch heute immer noch Thema: Macht und Sexualität, Sexualität und Macht.

Dirne Iris Maria Stromberger — Soldat Martin Thomas Pesl — Stubenmädchen Eva Platzer — Junger Herr Stephan Hellweg — Junge Frau Lisa Weber — Ehegatte Christoph Wilke — Süßes Mädel Miriam Kaser — Dichter Matthias Haldimann — Schauspielerin Andrea Winter — Graf Aaron Salzer

Regie Marie-Christin Rissinger — Bühne und Licht Lisa Weiß, Constanze Bornemann — Kostüm und Maske Miriam Frühstück — Ton Moritz Scharf — Projektionen Marcus Saravia — Dramaturgie Josef Prenner — Regieassistenz Achim Ferrandina, Nora Korber, Hanna Leuchs — Kostümassistenz Bukurije Zendeli — Maskenassistenz Lilia Kress — Produktionsleitung Florian Haslinger — Multimediabetreuung und Produktion Servet Sari — Pressebetreuung Georg Kessler — Produktionsbetreuung/STUTHE Miriam Kunodi

„Reigen”

Theater (Eigenproduktion)

Ort

Reigen (14., Hadikgasse 62)

Termine

# 1 So, 14.12. 2008 20:00 Uhr
# 2 Fr, 15.12. 2006 20:00 Uhr
# 3 Di, 16.12. 2008 20:00 Uhr